Professor Gottschalk, Jahrgang 1956, begann 1976 seine Ausbildung als Biotechniker bei der damaligen Hoechst AG. Im Anschluss studierte er Bio-Ingenieurwesen in Gießen und entschied sich 1983 dazu, Medizin zu studieren. Als er 1990 an der Universitätsklinik Frankfurt arbeitete, entdeckte er seine Leidenschaft für Infektiologie. 1998 übernahm er im Amt für Gesundheit Frankfurt die Leitung der Abteilung Infektiologie und leitete später das Amt in den Jahren 2011 bis 2021. Des Weiteren ist er seit 2011 Professor für „Öffentliches Gesundheitswesen“ im Fachbereich Medizin der Goethe-Universität und wurde 2002 zum Leiter des Kompetenzzentrums für hochpathogene Infektionserreger (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) durch das Hessische Sozialministerium ernannt. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit dem medizinischen Krisen- und Infektionsmanagement an Großflughäfen und dem Management sogenannter L4-Erreger, mit den Schwerpunkten Diagnostik, stationäre Behandlung und Öffentlichkeitsarbeit. Er leitet das Kompetenzzentrum für hochinfektiöse, lebensbedrohliche Erkrankungen in Frankfurt und ist Sprecher des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für derartige Erkrankungen beim Robert-Koch-Institut.
„Durch seine Mitarbeit in zahlreichen internationalen und nationalen Organisationen und Gremien wie etwa der Weltgesundheitsorganisation und dem Robert Koch-Institut hat Herr Professor Gottschalk seit vielen Jahren maßgeblichen Anteil an zukunftsweisenden inhaltlichen Ausrichtungen der Infektiologie. Stets im Blick hat er dabei einen besonnenen Ressourceneinsatz für die Gefahrenabwehr sowie den Erhalt der individuellen Freiheit. Er ist zudem immer auf der Suche nach Interessenausgleich – ohne jedoch Kompromisse auf Kosten Einzelner, Betroffener oder gar der Schwächeren zu machen“, hob der Finanzminister hervor. Bei seinem Engagement habe der Geehrte immer den Weg der Überzeugung des Gegenübers sowie den persönlichen Kontakt zu politisch Verantwortlichen und zu Betroffenen, Befürwortern oder auch Gegnern von Sachverhalten gesucht, unter anderem auch während der Corona-Pandemie. Trotz seines nationalen und internationalen Renommees sei Gottschalk Frankfurt und der Goethe-Universität stets eng verbunden geblieben.
Vielfach für Engagement ausgezeichnet
Im Laufe seiner Tätigkeiten wurde Professor Gottschalk bereits vielfach für sein Engagement geehrt: So erhielt er 1991 den Preis der Gesellschaft der Freunde Paul Ehrlichs, 2004 den Preis des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (Abteilung Infektiologie) und 2006 den Preis der Krankenhaus-Hygiene-Kongress-Stiftung. 2015 wurde er mit der Johann-Peter-Frank-Medaille des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst und 2018 mit der Ehrenplakette in Silber der Landesärztekammer Hessen ausgezeichnet.
Boddenberg dankte dem Geehrten für dessen langjähriges gemeinnütziges Engagement: „Ohne Ihren Einsatz, der weit über berufliche Pflichten hinausging, wäre die heutige Infektiologie um eine bedeutende Stimme ärmer. Ich bin mir zudem sicher, dass Sie durch Ihr Engagement viele Nachwuchsforscherinnen und -forscher dazu inspiriert haben, sich vertieft mit diesem Fachgebiet zu beschäftigen. Dafür gebührt Ihnen unser herzlicher Dank! Und wenn ich einen Wunsch äußern darf: Bitte bleiben Sie uns auch zukünftig mit Ihrem Einsatz zum Wohle unserer Gesellschaft erhalten.“