„Bis zu 250.000 Tonnen weniger CO2– so viel kann aller Voraussicht nach innerhalb der nächsten 30 Jahre alleine durch die seit 2012 erfolgten umfangreichen Sanierungen in zahlreichen Gebäuden des Landes eingespart werden. Das entspricht den CO2-Emissionen von circa 1.800Einfamilienhäusern im selben Zeitraum. Annähernd 100 Gebäude wurden energetisch auf Vordermann gebracht. Hier hat das Land clever und mit Köpfchen saniert - und das mit einem erheblich höheren energetischen Standard als gesetzlich vorgeschrieben. Rund 160 Millionen Euro ist uns dies wert. Die Ergebnisse können sich mehr als sehen lassen und sind überzeugende Beispiele für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.“ Das erklärte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg. Er zog Bilanz zum CO2-Minderungs- und Energieeffizienzprogramm (kurz: COME-Programm) des Landes.
„Durch bauliche und technische Modernisierungen und Energiespar-Verträge sind uns diese immensen CO2-Einsparungen innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte möglich. Unser Motto ist: Wir sanieren heute und denken dabei an morgen! So kommen wir auch unserem großen Ziel, einer CO2-neutral arbeitenden Landesverwaltung ab dem Jahr 2030 wieder ein Stückchen näher“, fasste der Finanzminister zusammen.
COME kommt nun auch an die Hochschulen
In seiner Bilanz gab Boddenberg auch einen Ausblick: „COME kommt nun auch an die Hochschulen. Mit dem nun erfolgten Abschluss des ersten COME-Programms für die Gebäude, die vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) betreut werden, wird unter Beteiligung der Hochschulen ein weiteres Programm – COME-Hochschulen – voraussichtlich noch in diesem Jahr mit der praktischen Umsetzung starten. Es dient der nachhaltigen Steigerung der Energieeffizienz und der CO2-Einsparung in den Hochschulgebäuden in Hessen. Unter Beteiligung von elf Universitäten und Hochschulen sollen bis 2025 rund 40 Bauprojekte umgesetzt werden. Insgesamt 200 Millionen Euro stehen hierfür zur Verfügung. Für die ersten acht Maßnahmen kann der Baubeginn voraussichtlich im Laufe dieses Jahres erfolgen.“
Als eines der letzten Projekte des ersten, nun beendeten COME-Programms wurden mehrere Sanierungsmaßnahmen an der Hessischen Hochschule für Finanzen und Rechtspflege in Rotenburg an der Fulda abgeschlossen. Zu den erfolgten Sanierungen gehört neben der Dachsanierung und der Wärmedämmung von Außenwänden in Teilbereichen beispielsweise auch die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage und einer solarthermischen Anlage auf dem Dach. Die Baukosten belaufen sich auf über 7Millionen Euro. Flankiert werden die Sanierungen durch ein umfassendes Energie-Monitoring zur Verbesserung des Nutzerverhaltens. „Der Standort in Rotenburg hat für die Finanzverwaltung und die Justiz in Hessen einen herausragenden Stellenwert. Hier wird unser Nachwuchs ausgebildet, hier ist die Zukunftsschmiede unserer Verwaltung. Nun genießen die Räumlichkeiten vor Ort auch einen guten Ruf wegen ihrer klimafreundlichen Ausstattung. Dank der vielfältigen Modernisierungen, insbesondere der Gebäudetechnik, sind in den kommenden 30 Jahren am Standort Einsparungen von bis zu 7.000 Tonnen CO2zu erwarten“, so Boddenberg.
Hessen ist mit seinen Programmen bundesweit ein Vorreiter
„Mit seinen umfassenden energetischen Sanierungsprogrammen für die vom LBIH betreuten Gebäude und die Hochschulen ist Hessen in diesem Bereich bundesweit ein Vorreiter. Gebäude, die energetisch auf dem neuesten Stand sind, sparen nicht nur CO2ein, sondern auf Sicht auch Geld. Daher sind die Investitionen doppelt sinnvoll. Für die Umwelt und für den Geldbeutel. So verbinden wir klug Ökonomie und Ökologie“, sagte der Finanzminister. Im Rahmen der COME-Sanierungen wurden meist umfangreiche energetische Grundsanierungen vorgenommen. Sie betrafen insbesondere die Dämmung von Fassaden und Dächern und die Erneuerung von Fenstern. Investiert wurde auch in moderne LED-Beleuchtungsanlagen und die Erneuerung und Effizienzsteigerung der Wärmeversorgungsanlagen. „Bei der Wärmeerzeugung setzen wir zudem verstärkt auf regenerative Energieträger“, so Boddenberg. So wurden beispielsweise veraltete, mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizkessel erneuert. Viele Anlagen erhielten eine Umstellung auf regenerative Energieträger, wie z.B. Holzpellets. Für die Wärmeerzeugung wurden in einigen Liegenschaften Blockheizkraftwerke installiert, so dass mit einer gekoppelten Wärme- und Stromversorgung Effizienzgewinne erzielt werden können.
Bereits im Frühling 2008 startete der heutige LBIH für die von ihm bewirtschafteten Liegenschaften ein CO2-Minderungsprogramm, um bei Sanierungen und im Gebäudebetrieb eine höchstmögliche CO2-Einsparung zu erzielen. Anfang 2012 wurde das CO2-Minderungsprogramm zum COME-Programm erweitert und im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes in das Projekt CO2-neutrale Landesverwaltung integriert. Das Projekt wird federführend für die gesamte Landesverwaltung durch das Hessische Ministerium der Finanzen betreut.
Der Direktor des LBIH, Thomas Platte, erklärte: „COME hat uns zudem ermöglicht, mehrfach echte Synergieeffekte zu schaffen. So konnten unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Umsetzung der Energieeffizienz-Projekte an der einen oder anderen Stelle weitere Maßnahmen an den Gebäuden in die Planung integrieren und in einem Zug mit umsetzen. Beispiele sind Arbeiten zur Verbesserung der Barrierefreiheit, für den Brandschutz, den Arbeitsschutz oder etwa im Sicherheitsbereich, die wir bei dieser Gelegenheit zusätzlich erledigen konnten.“
„Die CO2-neutrale Landesverwaltung verfolgt das Ziel einer klimaneutral arbeitenden Verwaltung ab dem Jahr 2030. Dafür ist das COME-Programm ein wichtiger Baustein. Es steht für die Einsparung von CO2sowie die Verbesserung der Energieeffizienz“, berichtete der Minister. „Den größten Anteil der CO2-Emissionen unserer Verwaltung verursacht die Energieversorgung der Gebäude. Deshalb haben wir ganz besonders viel Arbeit in die Entwicklung und Umsetzung des COME-Programms gesteckt. Unsere Fachleute leisteten gemeinsam mit den verantwortlichen Firmen vor Ort ganze Arbeit. Mein Dank gilt an dieser Stelle auch und besonders den Expertinnen und Experten im LBIH, die bei der Planung und Begleitung der praktischen Umsetzung eine Schlüsselrolle innehatten. Mein Dank gilt insbesondere auch den vielen Beschäftigten in den Liegenschaften vor Ort. Bauarbeiten sind natürlich immer auch mit Einschränkungen verbunden. Doch die intensive Arbeit und auch die an manchen Tagen sicherlich auf die Probe gestellte Geduld der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich ausgezahlt. Das wird auch sehr anschaulich, wenn wir einen Blick auf das Einsparpotential werfen: Die ursprünglich angestrebte Einsparung von rund 200.000 Tonnen CO2, bezogen auf eine Betrachtungszeit von 30 Jahren, wurde mittlerweile deutlich übertroffen. Sie liegt nun – mit Abschluss des Programms – bei 250.000 Tonnen CO2. Mit dem neuen Sanierungsprogramm für unsere Hochschulen setzen wir uns nun weiter ehrgeizige Ziele für den Klimaschutz in unserem Land.“