Die Finanzminister haben sich bei der Finanzministerkonferenz für eine Reform der privaten Altersvorsorge ausgesprochen und der Bundesregierung dabei ihre Unterstützung angeboten. Hessen hat den Beschluss initiiert. Er schlägt Weichenstellungen vor, für die sich Hessen seit Jahren mit dem Konzept der Deutschland-Rente stark macht. Dieses sieht ein Standardprodukt für die zusätzliche private Altersvorsorge vor, das weniger komplex ist und Bürgerinnen und Bürgern auch als verlässlicher Vergleichsmaßstab dient.
Zitate Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz:
„Die Menschen werden immer älter und die Älteren werden immer mehr. Das ist herausfordernd für die umlagefinanzierte gesetzliche Rente. Sie kommt an ihre Grenzen. Deshalb muss die ergänzende private Altersvorsorge verbessert werden. Gegenwärtig sind Produkte zu komplex und nicht vergleichbar.“
„Eine grundlegende Reform der ergänzenden privaten Altersvorsorge wurde seit Jahren nicht energisch genug angepackt. Sie ist seit Langem überfällig. Die neue Bundesregierung möchte dies in ihrer Amtszeit nun angehen. Ich bin froh, dass die Länder sie ermutigen, hier wichtige Schritte zu machen. Die Deutschland-Rente bietet dafür wichtige konzeptionelle Grundlagen.“
„Die Menschen brauchen schnell ein Angebot für die private Altersvorsorge, das nachvollziehbar und vergleichbar ist. Denn einen privaten Kapitalstock aufzubauen erfordert vor allem eins: Zeit.“
Fragen und Antworten:
Was haben die Länderfinanzminister beschlossen?
Die Länderfinanzminister haben bei der Finanzministerkonferenz in Berlin eine Reform der privaten Altersvorsorge angemahnt. Auf Initiative Hessens sprechen sie sich für ein Standardprodukt aus, das die Sparer bei verschiedenen Anbietern abschließen können. Dies ermöglicht einen Kostenvergleich. Das Produkt soll im Vergleich zu gegenwärtigen Produkten einen höheren Aktienanteil ermöglichen. Außerdem soll die staatliche Förderung vereinfacht werden. Grundzüge dieses Vorschlags hat Hessen bereits vor Jahren mit dem Konzept der Deutschland-Rente erarbeitet.
Welche Vorteile bringt die Deutschland-Rente?
Gegenwärtig gibt es bei der geförderten privaten Altersvorsorge viel zu hohe Garantievorgaben. Das ist nur scheinbar gut für die Sparer. Denn im Ergebnis verhindern diese Garantien eine Anlage mit dem Schwerpunkt Aktien. Die Renditechancen des Produktivvermögens bleiben ungenutzt. Das Risiko einer global gestreuten Aktienanlage ist bei einem langen Anlagezeitraum begrenzt, eine Garantie also gar nicht nötig. Der Wert der gegenwärtigen Garantien wird zudem überschätzt, denn sie beziehen sich auf nominale Beträge. Ein Erhalt der Kaufkraft, an der die Inflation im Zeitablauf nagt, ist damit nicht gewährleistet.
Viele Sparer haben Sorge, in einem überteuerten Produkt zu landen. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Berichte zu überzogenen Kosten. Hier hilft das Standardprodukt. Daher soll auch ein privatwirtschaftlich geführter Deutschlandsfonds unter öffentlicher Aufsicht ein solches Standardprodukt anbieten. Für die Konkurrenzprodukte bildet es eine Benchmark, schützt also damit auch dort vor überhöhten Kosten.
Der größte Fehler bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge ist, gar nicht erst damit zu beginnen. Allerdings fällt es den Menschen schwer, sich zu entscheiden. Sie schieben dies vor sich her und wertvolle Zeit geht verloren. Mit dem Standardprodukt des Deutschlandfonds gäbe es ein gutes und faires Angebot. Es bietet sich an, die Unschlüssigen auf diesem Weg automatisch in die zusätzliche Altersvorsorge einzubeziehen, es sei denn, sie sprechen sich aktiv dagegen aus.