Damit später die Fernwärmeversorgung zuverlässig erfolgen kann, müssen an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden zunächst die erforderlichen Leitungen dafür verlegt werden. Im Bild ist die entsprechende Baustelle zu sehen.

Hessisches Ministerium der Finanzen

Die Hochschule RheinMain erhält Anschluss an das Fernwärmenetz

Auf dem Weg zur CO2-neutralen Landesverwaltung: Mindestens 50 Prozent CO2-Einsparpotential.

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Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität: Die Hochschule RheinMain soll bis Ende 2022 an die Fernwärmeversorgung in Wiesbaden angebunden werden. Die Wärme für die Studierenden und das Hochschulpersonal kommt dann überwiegend aus einem Biomasseheizkraftwerk in Wiesbaden. ESWE stellt hierzu für die Liegenschaft eine Vertragsleistung von rund drei Megawatt zur Verfügung. Mit der Umstellung werden sämtliche Gebäude der Hochschule an Fernwärme angeschlossen und rund 480 m Fernwärmeleitungen auf dem Campus verlegt. Durch die Umstellung können rund 55 Prozent an Treibhausgasemissionen oder bis zu 319 Tonnen CO2 jährlich an der Hochschule eingespart werden. Dies entspricht den wärmebedingten Emissionen von rund 65 Einfamilienhäusern. Mit der zunehmenden Nutzung kohlenstoffarmer Energie etwa durch die Fernwärme in Wiesbaden werden die Kohlenstoffdioxid-Emissionen der angeschlossenen Liegenschaften sukzessive weiter gemindert. Bisher wurde die Hochschule mit Erdgas geheizt.

Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms: „Dort wo für die Zukunft gelernt und gearbeitet wird, stellen wir auch die Energieversorgung auf zukunftsweisende, energieschonende Verfahren um. Das Land investiert rund 850.000 Euro in energetische Maßnahmen für die Umstellung der Wärmeversorgung an der Hochschule RheinMain. Ein weiterer Schritt Richtung CO2-neutraler Landesverwaltung. Die Umstellung auf umweltfreundliche Energie spielt dabei eine wesentliche Rolle. So wollen wir in Wiesbaden, wo immer es möglich ist, auch noch weitere Landesliegenschaften an Fernwärme anschließen.“

Wissenschaftsministerin Angela Dorn: „Unsere Hochschulen beschäftigen sich mit allen Themen der globalen Herausforderungen, so auch der Erderhitzung und ihren katastrophalen Folgen. Nachhaltigkeit ist somit auch an der Hochschule RheinMain ein wichtiges Thema in Forschung und Lehre – und sie gehört auch in den Heizkeller. Mit gezielten Investitionen in die bauliche und technische Hochschulinfrastruktur wie dieser wollen wir den Energieeinsatz und damit den Treibhausgasausstoß weiter reduzieren. Zudem haben wir uns im Hessischen Hochschulpakt 2021-2025 mit den hessischen Hochschulen erstmals auf konkrete CO2-Einsparziele verständigt, die diese vor allem durch betriebliche Optimierungen erreichen sollen. Mit der Umstellung der Heizwärmeversorgung an der Hochschule Rhein-Main kommen wir diesem Ziel ein Stück näher – aber für den Klimaschutz bleibt noch viel zu tun.“

Dr. Martin Lommel, Kanzler der HSRM: „Für die Hochschule RheinMain ist Nachhaltigkeit ein zentraler Baustein ihrer Strategie – sowohl in Lehre und Forschung als auch in der Verwaltung und im Betrieb der Hochschule. Deswegen hat auch Klimaschutz für uns einen sehr hohen Stellenwert. Dank der Förderung des Landes können wir unseren künftigen Zentralcampus an das Wiesbadener Fernwärmenetz anschließen und so jährlich über 300 Tonnen CO2 an der Hochschule RheinMain einsparen. Diese Umstellung der Wärmeversorgung am Kurt-Schumacher-Ring ist für uns ein wichtiger Schritt hin zu dem Ziel der Hochschule und der Landesregierung, bis 2030 klimaneutral zu agieren.“

Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG: „ESWE hat als kommunal getragenes Unternehmen schon früh ökologische Verantwortung übernommen. Auch mit unserem weitausgebauten Fernwärmenetz leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz in unserer Stadt: Denn Fernwärme ist eine klimaschonende Alternative – beispielsweise zu Heizöl. Mit dem Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung wird die Wärmeversorgung effizient abgedeckt, ein großer Anteil der Produktion wird aus Biomasse erzeugt, der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 wird reduziert. Und aufgrund der besonderen Kessellage der Wiesbadener City ist jede Einsparung von Abgasen wichtig.“

Hintergrund

Zum Ausbau der Fernwärme in Wiesbaden haben das Land und ESWE 2010 einen Rahmenvertrag für den Anschluss von Landes- und Bundesliegenschaften geschlossen. Die gesamte Vertragsleistung liegt derzeit bei rund 18 Megawatt an Wärmeleistung mit rund 40 angeschlossenen Liegenschaften. Der Rahmenvertrag erlaubt durch seinen modularen Aufbau die unproblematische Aufnahme weiterer geeigneter Liegenschaften des Landes und des Bundes.

Die Arbeiten für den Anschluss an Fernwärme werden über das Programm COME Hochschulen finanziert. Für die verschiedenen Hochschulstandorte in Hessen stellt das Land insgesamt 200 Millionen Euro für energetische Sanierungen beziehungsweise den Umstieg auf umweltfreundliche Wärmeversorgung zur Verfügung. Die Umstellung auf Fernwärme an der Hochschule RheinMain gehört zu den ersten Projekten des Programms, die sich in der Phase der Bauausführung befinden.