Hessisches Ministerium der Finanzen

Startrampe für grüne Innovationen

Das Land Hessen und Merck eröffnen den Accelerator „ryon“ als Ausgangspunkt für ein GreenTech Innovationscluster.

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Einen GreenTech Accelerator, also einen Beschleuniger für junge, auf Klima- und Umweltschutztechnologien ausgerichtete Unternehmen, haben das Land Hessen und Merck am Montag in Gernsheim eröffnet. Der Accelerator namens ryon soll Start-ups zur industriellen Reife führen. Er ist Ausgangspunkt für ein GreenTech Innovationscluster, das Hochschulen, etablierte Unternehmen, Start-ups, Finanzierungspartner und öffentliche Stellen vernetzt. Das Land Hessen fördert den Aufbau des Clusters mit rund 510.000 Euro. Darüber hinaus ist beabsichtigt, das Vorhaben mit einer Mietausfallbürgschaft zu unterstützen.

Al-Wazir: WirtschaftsWandel voranbringen, Hessen zukunftssicher machen

„Eine unserer wichtigsten Aufgabe ist die Transformation unserer auf fossilen Energien basierenden, rohstoffintensiven und naturverbrauchenden Wirtschaft hin zu einer klimaneutralen, sozialen, krisenfesten und damit zukunftssicheren Wirtschaft. Dafür brauchen wir die Zukunfts- und Wachstumsbranche GreenTech“, sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Er übergab den Förderbescheid über rund 510.000 Euro für den Aufbau des GreenTech Innovationsclusters. „Weil Start-ups mit ihren neuen, hochinnovativen Produkten und Verfahrensweisen eine entscheidende Rolle beim Wirtschaftswandel spielen, soll ihre Entwicklung in einem Accelerator beschleunigt werden und ein ganzes GreenTech Ökosystem entstehen. Der Fokus in Gernsheim liegt ganz klar auf produzierenden GreenTech Start-ups. Das zeigt: Wirtschaftswandel und ein starker Industriestandort schließen sich nicht aus, sie brauchen einander. Und genau das fördern wir mit Landesmitteln.“

Dr. Beckmann: Labor- und Produktionsflächen für GreenTech Start-ups

Solche produzierenden GreenTech Start-ups benötigen jedoch besondere Voraussetzungen, um zur industriellen Reife zu gelangen. Sie brauchen Labor- und Produktionsflächen in einer Größe zwischen dem universitären Laborcharakter und der großindustriellen Anwendung. Solche Flächen sind rar, besonders im Rhein-Main-Gebiet. „Unser Standort in Gernsheim verfügt über derartige Flächen in einem ausgewiesenen und genehmigten Industrie- und Gewerbegebiet“, ergänzte Dr. Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und CEO Electronics. „Daher fördern wir den Aufbau von ryon nicht nur finanziell, sondern stellen auch geeignete Flächen mit Laboren und Technikum auf dem Gelände des GreenTech Parks FLUXUM Gernsheim zur Verfügung.“ Eine erst vor kurzem gegründete Betreibergesellschaft aus Merck, der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), Hessen Trade and Invest (HTAI) und den Universitäten Darmstadt und Frankfurt übernimmt den Aufbau des Accelerators.

Asar: Wichtige Voraussetzung für hochschulische Ausgründungen und Wissenstransfer

Der Accelerator ryon richtet sich an Greentech-Start-ups mit Entwicklungs- und Wachstumsbedarf. Hochschulen sind für solche Ausgründungen zentral. „An den hessischen Hochschulen entstehen exzellente Ideen für Technologien und Produktionsverfahren, die eine ressourcenschonende und klimafreundliche Wirtschafts- und Lebensweise erlauben. Wenn diese den bereits bestehenden Inkubatorenprogrammen an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen entwachsen, finden sie im Accelerator ryon die entscheidende Infrastruktur und Unterstützung. Das ist eine wichtige Voraussetzung für hochschulische Ausgründungen und den Wissenstransfer“, so Wissenschaftsstaatssekretärin Ayse Asar.

Boddenberg: GreenTech Cluster erhöht Standortattraktivität

Geplant ist außerdem, für den Accelerator ryon ein neues Gebäude zu errichten. Dafür ist die Betreibergesellschaft bereits im Gespräch mit einem Investor. 2025 soll das Gebäude stehen. Dann werden weitere GreenTech Start-ups einziehen und dort zur Produktionsreife geführt. Das Land Hessen beabsichtigt, eine Mietausfallbürgschaft beizusteuern. Finanzminister Michael Boddenberg ist zuversichtlich: „Das Land fördert die Anlaufphase des Vorhabens, danach soll es sich selbst tragen. Neben den Start-ups werden auch etablierte Unternehmen profitieren, mit denen Innovationsprogramme entwickelt werden. Das Cluster, das so entstehen wird, ist zukunftsweisend und erhöht die Attraktivität des Standorts Hessen.“ Bis das geplante Gebäude steht, wird der Accelerator auf Interimsflächen unterkommen.

Sinemus: Sichere Netze und eine resiliente digitale Infrastruktur als Rückgrat unserer Gesellschaft

Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus betonte, dass digitale Infrastrukturen das Rückgrat unserer Gesellschaft seien. „In Hessen gibt es viele Zukunftsdenkerinnen und Zukunftsdenker, die digitale Lösungen in zukunftsgewandten Technologieanwendungen einsetzen wollen. Diese benötigen eine stabile und resiliente Infrastruktur, um ihre Innovationsfähigkeit voll entfalten zu können. Mit dem nun entstehenden Accelerator wird eine neue Wachstumschance auch für die von uns geförderten jungen Unternehmen und Ausgründungen aus den Hochschulen geschaffen. Wir unterstützen diese bereits mit unserem erfolgreichen Förderprogramm Distr@l.“

Erstes Start-up im Accelerator: ceres

Ein erstes Start-up für den Accelerator ryon gibt es bereits: ceres, eine Ausgründung aus der TU Darmstadt, die Verpackungsmaterial aus Stroh herstellt. Mit dem nachhaltigen Füllmaterial soll umweltschädlicher Verpackungsmüll vermieden und der Paketversand ökologischer werden. Mit dieser Geschäftsidee gewann ceres bereits einige Wettbewerbe, zuletzt den Hessischen Gründerpreis des Wirtschaftsministeriums. Derzeit produzieren die drei jungen Gründer noch im heimischen Keller. Das wird sich aber ändern. Die Werkhalle, in der heute der Startschuss für ryon fiel, soll später einmal ihre neue Produktionshalle werden.

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