Risikokapital für junge, auf Nachhaltigkeit orientierte Technologie-Unternehmen stellt ein vom Land Hessen initiierter neuer Fonds bereit. Der Technologiefonds Hessen IV (TFH IV) investiert jeweils zwischen 0,5 und 2 Millionen Euro in junge Unternehmen und Start-ups in Hessen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien, die sich an den „Sustainable Development Goals“ (Ziele für nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen orientieren.
„Die Transformation unserer Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist unsere vordringliche Aufgabe“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Start-ups spielen dabei eine wichtige Rolle. Mit unserem mittlerweile vierten Technologiefonds helfen wir gezielt jungen nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle zu realisieren.“
Der Fonds startet mit einem Volumen von 23 Millionen Euro. Erstinvestoren sind neben dem Land die DZ BANK AG, die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sowie die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank). Der Fonds wird von der Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen (BMH) verwaltet.
„Wir möchten, dass Start-ups, die ihre Geschäftsidee auch auf Nachhaltigkeit hin orientieren, die passende Finanzierung erhalten. Landesmittel in Höhe von 10 Millionen Euro werden von den bis jetzt beteiligten Banken um 13 Millionen Euro verstärkt. Junge Unternehmen können so Innovationen an den Markt bringen und auch unkonventionelle Wege testen. Das ist ein klares Zeichen für die gelebte Partnerschaft mit der hessischen Wirtschaft“, erklärte Finanzminister Michael Boddenberg.
Eigenkapital-Investments, wie sie der Fonds vergibt, sind insbesondere für junge Unternehmen wichtig. In der Frühphase sind sie oftmals die einzige Finanzierungsquelle für den Aufbau und das Wachstum bis zur Profitabilitätsschwelle.
„Der TFH IV ergänzt optimal die bereits bestehenden Beteiligungsfonds, die seit vielen Jahren erfolgreich von der BMH Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH betreut werden“, sagte Dr. Steffen Huth, Geschäftsführer der BMH.
„Die Unterstützung von Wirtschaft und Gesellschaft bei der Nachhaltigkeitstransformation ist uns bei der Helaba ein ebenso großes Anliegen wie die Förderung von innovativer Technologie. Daher sind wird als Investoren aus Überzeugung mit an Bord“, sagte Thomas Groß, CEO der Helaba.
Der TFH IV bewertet vor jeder Investition die Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf die 17 einzelnen Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Die Skala reicht dabei von „sehr negativ“ (minus 2) bis „sehr positiv“ (plus 2). Ist die Gesamtsumme positiv und keine Einzelbewertung bei minus 2, ist ein Investment möglich, es sei denn, das Geschäftsmodell liegt in einem von vornherein aus ökologischen oder sozialen Gesichtspunkten ausgeschlossenem Bereich wie etwa Glücksspiel, Kohlekraftwerke sowie Öl- und Gasförderung. Voraussetzung ist auch, dass sich das Unternehmen ambitionierte, aber erreichbare Nachhaltigkeitsziele setzt. Hierbei wird es von der BMH und einer auf Nachhaltigkeit spezialisierten Unternehmensberatung unterstützt. Die Erreichung der Ziele wird fortlaufend überprüft.
„Mehr Klimaschutz geht nur in Zusammenarbeit mit Banken, denn sie helfen, die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft zu finanzieren“, sagte Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung. „Als Förderbank des Landes Hessen unterstützt die WIBank mit diesem Beteiligungsfonds nicht nur Unternehmen, sondern auch das Land bei der Umsetzung seiner Nachhaltigkeitsziele.“
Hessen hat seit 2008 eine Nachhaltigkeitsstrategie. Seit 2018 ist Nachhaltigkeit als Staatsziel in der Landesverfassung verankert.
Die Sustainable Development Goals wurden im September 2015 von den Vereinten Nationen als Bestandteil ihrer Agenda 2030 verabschiedet. Darin verpflichten sich die Staaten, allen Menschen bis zum Jahr 2030 ein Leben in Würde zu sichern.