Zwei von insgesamt fünf Preisträgerinnen und Preisträgern der Vorbildlichen Bauten im Land Hessen 2020 werden heute mit einer Schmuckplakette ausgezeichnet. Das Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen, und die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) würdigen damit besondere baukulturelle Leistungen auf dem Gebiet des nachhaltigen Planens und Bauens.
Hessens Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms: „Die in diesem Wettbewerb ausgezeichneten Bauten zum Thema Nachhaltigkeit haben eine große Bandbreite an Lösungsansätzen für die städtebaulichen Herausforderungen der kommenden Jahre aufgezeigt. Das Projekt Wohnen am Verna-Park in Rüsselsheim beweist, dass mit durchdachter Architektur und langlebigen Materialen auch große Wohngebäude ohne den Einsatz aufwendiger Technik gut gelingen können. Die Klinkerbauten orientieren sich an ortstypischen Bauformen, fügen sich wunderbar in den Stadtteil ein und bieten unterschiedliche Wohnungstypen an. Dem Pop-Up-Biergarten Erbach Brücke 7 ist es meisterhaft geglückt, ein historisches Ensemble mit behutsamen Eingriffen zu reaktivieren. Mit klug eingesetzten, einfachen Mitteln wurde ein vergessener Ort zwischen Alt- und Neustadt wiederbelebt und dabei auch der angrenzende Fluss für die Menschen geöffnet.“
Bedürfnissen von Menschen und Umwelt gerecht werden
Brigitte Holz, Präsidentin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen und Jurymitglied betont: „Um die Chancen und Qualitäten einer nachhaltigen Gestaltung der gebauten Umwelt zu verdeutlichen, gibt es nichts Geeigneteres als Best-Practice-Beispiele. Die in Hessen ausgezeichneten Projekte und Planungen sind ein Beleg gelebter Nachhaltigkeit. Nachhaltig Planen und Bauen heißt, dass ein Quartier mit lokal angemessener Dichte vielfältige Entwicklungen ermöglicht, dass ein Freiraum den differenzierten Bedürfnissen von Menschen, aber auch der Umwelt gerecht wird und, dass Gebäude aufgrund architektonischer und funktionaler Qualitäten zukunftsweisend konzipiert sind.“
Gemeinsam enthüllen Finanzstaatssekretär Worms und AKH-Präsidentin Holz in Anwesenheit der Planerinnen und Planern sowie der Bauherrinnen und Bauherren die Schmuckplaketten an den beiden Siegerprojekten:
Wohnen am Verna-Park, Rüsselsheim am Main
- Preisträger in der Kategorie Quartiersplanung und Stadtentwicklung
- Architektinnen und Architekten: Baur & Latsch Architekten PartmbB, München
- Bauherrin: gewobau Rüsselsheim mbH, Rüsselsheim am Main
Nachhaltigkeit wird umfassend verstanden. Viele Fragen zur Nachhaltigkeit werden direkt mit der Art und Weise, wie gebaut wurde, beantwortet. Die Gebäudekörper sind kompakt und haben einen angemessenen Öffnungsanteil. Die schattenspendende, haushohe Loggia im Süden kann von Pflanzen bewachsen werden. Die Klinkerfassade ist robust und verspricht schön zu altern. Dieser einfache Lowtech-Ansatz, das Besinnen auf traditionelle Bauformen und die gute Gestaltung der Häuser und Außenräume ist überzeugend.
Pop-Up-Biergarten Erbach Brücke 7
- Preisträger in der Kategorie Freiraum- und Landschaftsplanung
- Architektinnen und Architekten: liquid architekten, Reichelsheim
- Bauherrin: Nelson Gameiro & Nuno Gameiro GbR, Erbach
Das Projekt nutzt die Potenziale eines vergessenen Ortes und ist in diesem Sinne in seiner Gesamtheit nachhaltig. Die luftige expressive Architektur integriert den Bestand in eine zukunftsorientierte neue Nutzung auf kluge Weise: durch die Umkehrung eines Innenraums in einen Außenraum, was wiederum als „Innenraum“ der Stadt zu verstehen ist. Auch die Bestandsvegetation wurde berücksichtigt und klug ergänzt.
Die sichtbare Auszeichnung der Projekte soll einer breiten Öffentlichkeit zeigen, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Zukunftsthema ist.
Weitere Informationen zum Auszeichnungsverfahren und den ausgezeichneten Projekten, inklusive Bildmaterial, stehen auf der Website der AKHÖffnet sich in einem neuen Fenster zur Verfügung.