Die Gemeinden Allendorf (Eder) und Bromskirchen wollen effizienter und noch bürgernäher werden und tun sich deshalb zusammen. Seit Anfang des Jahres hat sich die Gemeinde Bromskirchen der Gemeinde Allendorf (Eder) angegliedert. Diesen Mut der beiden nordhessischen Gemeinden unterstützt die Landesregierung mit einer Entschuldungshilfe von rund 3,4 Millionen Euro.
„Hessen verändert sich, die Kommunen und Regionen wollen für Bürgerinnen und Bürger vor Ort attraktiv sein und eine gute kommunale Infrastruktur bieten. Gerade die ländlichen Räume gewinnen in Zeiten von mobilem Arbeiten an Attraktivität und ein freiwilliger Zusammenschluss bietet die Möglichkeit, die Finanzkraft zu bündeln und eine zukunftsfähige Gemeindestruktur aufzubauen. Die Verwaltung wird leistungsfähiger, nutzt Synergieeffekte und kann somit eine höhere Qualität der Daseinsfürsorge bieten“, erklären Finanzminister Michael Boddenberg und Innenminister Peter Beuth heute in Wiesbaden.
Für eine gemeinsame Zukunft
Finanzminister Michael Boddenberg: „Wir unterstützen den Weg für eine gemeinsame Zukunft der Gemeinden Allendorf (Eder) und Bromskirchen dadurch, dass wir den fusionierenden Gemeinden fast die Hälfte der Schulden abnehmen. Über den Kommunalen Schutzschirm übernimmt das Land rund 3,4 Millionen Euro der Altschulden. Das kommt der neuen Gemeinde und damit den Menschen vor Ort zugute.“
Innenminister Peter Beuth: „Ein starkes Land braucht starke Kommunen. Nach Oberzent und Wesertal ist der Zusammenschluss von Allendorf und Bromskirchen die mittlerweile dritte freiwillige Gemeindefusion seit der Gebietsreform in den 1970er Jahren. Mit der Fusion der neuen Gemeinde Allendorf (Eder) haben die Verantwortlichen eine weitsichtige und zukunftsweisende Entscheidung getroffen. Die Hessische Landesregierung unterstützt alle Vorhaben, die zu einer modernen und effektiveren Verwaltung führen. Durch eine wesentlich bessere finanzielle Ausstattung werden insbesondere kleineren Kommunen völlig neue Handlungsspielräume eröffnet. Zu dieser Entscheidung kann man allen Bürgerinnen und Bürgern von Allendorf (Eder) somit nur herzlich gratulieren.“
Mitnahme der Bürgerinnen und Bürger im gesamten Prozess
Claus Junghenn, Bürgermeister Allendorf (Eder): „Auf einem langen Weg war uns das Land Hessen stets ein helfender Begleiter bei der fachlichen Beratung durch das Referat IKZ und auch der Gewährung der großzügigen monetären Unterstützung durch das Finanzministerium und das Innenministerium. Dafür sind wir sehr dankbar, weil es den Start der ‚neuen‘ Gemeinde wesentlich erleichtert. Wir werden dadurch in die Lage versetzt, einen ersten Haushalt zu beschließen, der keinerlei Mehrbelastungen für unsere Bevölkerung beinhaltet. Das fördert die Bereitschaft aller, die neuen Strukturen anzunehmen und eine Einheit zu werden.“
Ottmar Vöpel, ehemaliger Bürgermeister Bromskirchen: „Vor dem Hintergrund der ständig steigenden Anforderungen an die gemeindlichen Verwaltungen stellt die Angliederung der Gemeinde Bromskirchen an die Gemeinde Allendorf (Eder) einen richtigen und sinnvollen Schritt für die Entwicklung einer kleinen Gemeinde wie Bromskirchen dar. Das deutliche Bürgervotum für diesen Schritt zeigt, dass hier ein zukunftsweisender Weg eingeschlagen wurde und die Bildung größerer Verwaltungseinheiten einen gangbaren Weg darstellt. Wichtig ist dabei die Mitnahme der Bürgerinnen und Bürger in dem gesamten Prozess.“
Dritter Gemeindezusammenschluss dieser Art
Seit einigen Jahren unterstützt das Land Hessen Städte und Gemeinden, die sich freiwillig zu einer Fusion entschließen. Für die umfangreichen Vorbereitungs- und Umsetzungsmaßnahmen, wie z.B. Erstellung der Machbarkeitsstudie, Durchführung des Bürgerentscheides, Ausarbeitung des Grenzänderungsvertrages sowie eine gute und informative Öffentlichkeitsarbeit, hat das Land eine Unterstützung in Höhe von 170.000 Euro aus dem Landesausgleichsstock gewährt. Die Hessische Landesregierung erkennt mit dieser Unterstützung an, dass ein Fusionsprozess von zwei kleineren Kommunen einer enormen personellen und finanziellen Kraftanstrengung bedarf. Um zukünftig die notwendige soziale und technische Infrastruktur in allen Ortschaften zu sichern und die Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger so niedrig wie möglich zu halten, wird zudem die noch zu bewilligende Investitionsförderung einen wichtigen Beitrag für einen erfolgreichen Start leisten. Mit Geldern aus dem Kommunalen Schutzschirm löst das Land etwa die Hälfte der Kredite von fusionierenden Städten und Gemeinden ab, damit der gemeinsame Start gelingt.
Die Fusion der Gemeinden Allendorf (Eder) und Bromskirchen ist der dritte Gemeindezusammenschluss dieser Art in Hessen. Zuvor wurden die Fusionen der Gemeinden Hesseneck, Rothenberg, Sensbachtal und der Stadt Beerfelden zur Stadt Oberzent 2018 und die Fusion der Gemeinden Oberweser und Wahlsburg zur Gemeinde Wesertal 2020 aus dem Landesausgleichsstock und letztere auch mit Geld des Schutzschirms unterstützt.
Herausforderungen des demografischen Wandels
Entschließen sich Gemeinden, einen neuen, gemeinsamen Weg einzuschlagen, helfen wir natürlich gerne und unterstützen die Fusion vor Ort. „Gerade kleinere, ländliche Gemeinden sind den Herausforderungen des demografischen Wandels, den zunehmenden Finanzproblemen sowie der Konkurrenz der Regionen und Räume untereinander immer weniger gewachsen. Dabei werden sie mit den zunehmenden Möglichkeiten des mobilen Arbeitens für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer immer attraktiver, sofern sie ein Umfeld bieten, indem sich auch das alltägliche Leben zwischen Familie, Beruf und Vereinen gut vereinbaren lässt und lebenswert macht. Die Zusammenarbeit kleinerer Städte und Gemeinden ist somit eine mögliche, erfolgversprechende Antwort auf die neuen Herausforderungen in ländlichen Räumen“, erklären die Minister.