Der Eingang City zum Gelände der Messe Frankfurt, die zu den Beteiligungen des Landes Hessen zählt.

Hessisches Ministerium der Finanzen

Magistrat und Kabinett haben finanzielle Unterstützung beschlossen

Frankfurt und Hessen wollen Messe Frankfurt mit bis zu 250 Millionen Euro durch Corona-Krise helfen.

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Land Hessen und Stadt Frankfurt wollen die Messe Frankfurt GmbH mit bis zu 250Millionen Euro unterstützen und das Eigenkapital der Messe entsprechend erhöhen. Das Hessische Kabinett hat gestern einer Eigenkapitalerhöhung von bis zu 100 Millionen Euro durch das Land zugestimmt und einen entsprechenden Antrag an den Haushaltsausschuss des Landtags auf den Weg gebracht. Der Magistrat der Stadt Frankfurt hat die Hilfe der Stadt von bis zu 150 Millionen Euro am 18. Februar beschlossen. Der Haushaltsausschuss des Landtags und die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung müssen der Unterstützung noch zustimmen.

„Die Messe Frankfurt ist nicht nur von überragender Bedeutung für die Stadt, sondern auch für das Land. Sie ist anerkannte Gastgeberin für weltweite Leitmessen und holt somit Besucherinnen und Besucher aus allen Kontinenten an den Main. Sie sichert dadurch Arbeitsplätze und sorgt für Steuereinnahmen weit über das Unternehmen hinaus. Durch die Corona-bedingten Einschränkungen konnte die Messe ihrer Arbeit unverschuldet seit zwei Jahren kaum noch nachkommen. Eine Unterstützung durch Stadt und Land ist somit geboten, richtig und für die Zukunft des Messestandorts Hessen wichtig“, sagten heute Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Messe ist, Hessens Finanzminister Michael Boddenberg, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Stadtkämmerer Dr. Bastian Bergerhoff und Frankfurts Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst.

Als Gesellschafterin ist die Stadt mit 60 Prozent, das Land mit 40 Prozent am Stammkapital der Messe beteiligt. Entsprechend dieser Anteile soll auch die Eigenkapitalerhöhung vorgenommen werden. Die Unterstützung von bis zu 250Millionen Euro soll wesentlich den von der Geschäftsführung der Messe Frankfurt ermittelten Kapitalbedarf bis 2023 decken, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Der Kapitalbedarf wurde von einem externen Prüfer plausibilisiert und bestätigt. Die Hilfe dient unmittelbar der Bewältigung der ausschließlich durch die Corona-Krise verursachten Liquiditätsschwierigkeiten des Unternehmens.

Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Es ist in unser aller Interesse, dass sie zu alter Stärke zurückfindet, denn an der Messe hängen zigtausende Arbeitsplätze. Die geplante Unterstützung der Stadt ist eine Kraftanstrengung. Der Finanzrahmen – 150 Millionen Euro – ist eine gewaltige Summe, gerade in diesen Zeiten. Zugleich bin ich überzeugt: Es ist gut investiertes Geld. Die Messe Frankfurt ist ein Unternehmen von Weltruf, mit einer Strahlkraft weit über die Region hinaus. Von ihr profitieren viele, vom Hotelgewerbe über das Handwerk bis hin zum Einzelhandel. Sie ist für den Taxifahrer ebenso wichtig wie für den Wirt um die Ecke. Unsere Messe hat das Potenzial, aus dieser Krise gestärkt hervorzugehen – und damit auch wir als Stadt. Unsere Investition in die Messe ist deshalb auch eine Investition in die Wirtschaftskraft Frankfurts.“

„Die Messe- und Veranstaltungswirtschaft ist wie kaum eine andere Branche von der Pandemie getroffen. Die Corona-Krise haben die Geschäfte der Messe in Frankfurt und weltweit zeitweise vollständig zum Stillstand gebracht. Das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Messe-Geschäfts ist groß, aber es wird noch eine ganze Weile brauchen, bis es an alte Erfolge anknüpfen kann. Da die Messe ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Rhein-Main-Region ist, ist eine Unterstützung auch ein wichtiges Landesinteresse. Handel, Gastronomie, Hotels und viele mehr profitieren, wenn die Messe ihre Tore öffnet. Das Geld der Steuerzahlenden ist in die Messe gut investiert, da bin ich mir sicher. Ich bin daher zuversichtlich, dass auch der Haushaltsausschuss des Landtags dieser Hilfe mit großer Mehrheit zustimmen wird“, sagte Finanzminister Michael Boddenberg. „Die Messe hat bereits konsequent Kosten reduziert, kann die Folgen der Corona-Krise aber nicht alleine stemmen. Für Fälle wie diesen haben wir im Haushalt 2022 eine Corona-Vorsorge von 500 Millionen Euro vorgesehen, um im Bedarfsfall schnell helfen zu können. Dieser Fall tritt hier ein. Ich danke allen Verantwortlichen der Messe dafür, wie sie das Unternehmen in dieser schwierigen Zeit führen und der Stadt Frankfurt für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit, um diese erhebliche Hilfe gemeinsam stemmen zu können.“

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir betonte: „Die Messe Frankfurt lebt von Ausstellern und Besucherinnen und Besuchern aus Deutschland und der ganzen Welt. Davon profitiert ganz Hessen: Denn der Erfolg der Messe Frankfurt stärkt nicht nur den Wirtschaftsstandort Hessen, sondern sorgt auch für Hessens Ruf über die Ländergrenzen hinaus. Doch die Folgen der Pandemie haben nicht nur das Messegeschäft selbst schwer getroffen, sondern auch die mit der Messe verbundenen Wirtschaftszweige. Darum ist es so wichtig, dass wir gemeinsam mit der Stadt Frankfurt die Messe erneut unterstützen und den Messestandort stärken. Die Eigenkapitalerhöhung über bis zu 250 Millionen Euro soll helfen, dass die Messe wieder an den wirtschaftlichen Erfolg der Zeit vor der Corona-Pandemie anknüpfen kann. Das wird auch positive Auswirkungen auf viele andere, mit der Messe verbundene Betriebe haben.“

„Die Messe hat in der Vergangenheit ihre Investitionen immer aus eigener Kraft finanziert“, sagte Stadtkämmerer Dr. Bastian Bergerhoff. „Jetzt aber braucht sie Hilfe. Die Stadt Frankfurt am Main ist sich ihrer Verantwortung für ihre Beteiligungsgesellschaften bewusst und hat im Haushalt Mittel zur Bewältigung der Pandemiefolgen bereitgestellt. Daraus können bis zu 150 Millionen Euro in das Eigenkapitel der Messe fließen. Dieses Geld ist gut angelegt, denn es versetzt die Messe nicht nur in die Lage, die gravierenden Umsatzeinbrüche zu verkraften, sondern auch neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Digitalisierung voranzutreiben. Mit ihrem qualitativ hochwertigen und zentral gelegenen Gelände hat die Messe gute Voraussetzungen, um zu alter wirtschaftlicher Stärke zurückzufinden und damit auch weiter als wesentlicher Motor unter anderem des Hotel- und Gastgewerbes, aber auch andere Branchen zu agieren.“

Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst ergänzte: „Die Messe Frankfurt ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, deren Zukunftsfähigkeit elementar für Frankfurt ist. Unser politisches Ziel ist es, die Stärke des Messestandortes wiederzugewinnen und weiterzuentwickeln. Mit der Kapitalaufstockung durch das Land Hessen und die Stadt Frankfurt erhält die Messe eine wichtige ökonomische Unterstützung, um Investitionen zu tätigen, die den Messe- und Wirtschaftsstandort zukunftsfit für neue Anforderungen machen.“

„Die Messe Frankfurt sorgt laut IFO-Institut in regulären Zeiten für sozio-ökonomische Effekte in Höhe von 3,6 Milliarden Euro. Mittels Veranstaltungen auf unserem Gelände werden über 30.0000 Arbeitsplätze gesichert, z.B. im Hotel- und Gastronomiegewerbe, aber auch bei Logistikunternehmen, Taxibetrieben, Standbauern und anderen Branchen. Diesem Auftrag der Wirtschaftsförderung können wir aufgrund der Unterstützung unserer Gesellschafter hoffentlich sehr bald wieder nachkommen“, sagte Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt.

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