Hessisches Ministerium der Finanzen

IT-Nachwuchskräfte für die Steuerverwaltung

Finanzminister Boddenberg informiert sich über Kooperation mit Universität Kassel.

Panama Papers, Paradise Papers und Pandora Papers – drei prominente Beispiele für große Daten-Leaks, die Hinweise auf Fälle von Steuerhinterziehung enthalten. Welche Rolle Big Data bei der Aufdeckung von Steuerbetrug spielt und wie sich die Hessische Steuerverwaltung für die damit verbundenen Herausforderungen aufstellt – das war Thema des heutigen Besuchs von Hessens Finanzminister Michael Boddenberg an der Universität Kassel im Rahmen seiner Sommerreise.

„Hier in Kassel ist die hessenweit zentrale Zuständigkeit unserer Steuerverwaltung für Datenankäufe von Beweismaterial und für digitale Großverfahren angesiedelt. Bereits seit 2019 bietet das Finanzamt Kassel II-Hofgeismar in Kooperation mit der Universität Kassel ein Bachelorstudium der Informatik im Praxisverbund an. Für uns liegt es nahe, dass wir für die engagierte Bekämpfung von Steuerkriminalität zukünftig noch mehr gut ausgebildete IT-Fachleute benötigen werden. 2021 wurde deshalb zudem eine neue Professur für Informationssicherheit eingerichtet, die wir als Steuerverwaltung mit 250.000 Euro jährlich unterstützen“, erklärte der Finanzminister.

Für noch mehr Steuergerechtigkeit

Zur Nachwuchsgewinnung im IT-Bereich werden jährlich fünf bis sechs Informatikstudierende im Finanzamt Kassel eingestellt. In den Praxisphasen werden sie in der IT-Forensik der Steuerfahndung ausgebildet und unterstützen das Team der IT-Fahnder bei ihrer Aufgabe, die gerichtsfeste Sicherung elektronischer Beweismittel sicherzustellen. Nach Abschluss ihres Studiums sollen die Absolventinnen und Absolventen die IT-Forensik der Steuerfahndungsstelle und die Forschungsstelle für Künstliche Intelligenz im Finanzamt Kassel II-Hofgeismar unterstützen. Ab dem Wintersemester 2022 bietet das Finanzamt Kassel II-Hofgeismar zudem das Masterstudium Informatik im Praxisverbund mit der Universität Kassel an. „Wir möchten auf diese Weise besonders engagierte und talentierte IT-Spezialistinnen und -Spezialisten fördern, die sich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort für noch mehr Steuergerechtigkeit in Hessen und damit für unser Gemeinwesen einsetzen wollen“, so der Minister. Durch die Kooperation mit der Universität gehe die Steuerverwaltung gemeinsam mit einem starken Partner neue Wege, um für die Herausforderungen der Digitalisierung bestens gerüstet zu sein.

Professorin Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel, sagte dazu: „Wir legen in Kassel großen Wert auf gesellschaftlich relevante Forschung und Lehre, und der Fachbereich Elektrotechnik/Informatik ist bekannt dafür, seine Absolventinnen und Absolventen bestens auf die dynamischen Herausforderungen der Gegenwart vorzubereiten. Mit Professuren für Big Data, Intelligente Eingebettete Systeme, Künstliche Intelligenz und der neuen Professur Informationssicherheit kann der Fachbereich genau das bieten, was die künftigen IT-Expertinnen und -Experten in der Steuerfahndung brauchen.“

Hervorragende Ausbildungsstrukturen

Aus Sicht des Finanzamts Kassel II-Hofgeismar berichtete Amtsleiter Jörg Schlemmer: „Dank hervorragender Ausbildungsstrukturen im Finanzamt Kassel II-Hofgeismar, der sehr guten Zusammenarbeit mit der Universität Kassel und dem Standortvorteil in der Region für das Auswahlverfahren, freut es mich besonders, dass unsere Studierenden im Studiengang zu den Besten zählen. Die Informatikerinnen und Informatiker, die im Praxisverbund ausgebildet werden, können Bedarfe passgenau decken und zudem innovative Betätigungsfelder erschließen. Kassel ist ein Zukunftsstandort für Informatik auf höchstem Niveau, da bin ich mir sicher!“

Zum Anschluss seines Besuchs dankte Minister Boddenberg der Hochschulleitung, den Lehrenden sowie den Kolleginnen und Kollegen des Finanzamts Kassel II-Hofgeismar für ihre Zusammenarbeit: „Ich konnte mich heute davon überzeugen, dass wir mit der Einrichtung der beiden Studiengänge eine gute Ausgangsbasis geschaffen haben und weiter schaffen, um für die steigenden technischen Anforderungen der Beweissicherung und Aufbereitung im Steuerstrafverfahren gewappnet zu sein. Dies ist nur durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis möglich. Für die Bereitschaft, diese sicherzustellen und in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterzuentwickeln, möchte ich allen Beteiligten herzlich danken.“