Zu sehen sind von links nach rechts: Maria Möller, Helena Kiefer, Henning Hild, Hélène Fontaine, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Julia Dankmer, Paul Hollants, Kimia Amir-Moazami, Daniel Pulvermüller, Sozialstaatssekretärin Anne Janz, Benjamin Hein und Lutz Dietzold.

Hessisches Ministerium der Finanzen

Innovative und inklusive Produkte und Konzepte gewürdigt

Universelles Design ist ein grundlegender Bestandteil und von zentraler Bedeutung für Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion. Der Hessische Staatspreis Universelles Design wird alle zwei Jahre vergeben und würdigt herausragende Produkte, Konzepte und Prozesse dieser Disziplin.

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Die Schirmherrschaft obliegt dem Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein. Auslober des Preises sind das Hessische Ministerium der Finanzen, das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie das Hessische Ministerium für Soziales und Integration. Für Konzept und Durchführung zeichnet der Rat für Formgebung verantwortlich. Heute wurde der Preis im Rahmen des Hessischen Innovationskongresses im Wiesbadener RheinMain Congress Center überreicht. Insgesamt wurden acht Auszeichnungen vergeben, davon vier dotierte Nachwuchspreise sowie vier Auszeichnungen an Unternehmen bundesweit.

Barrieren abbauen und Teilhabe ermöglichen

Hessens Finanzminister Michael Boddenberg erklärte zum Hintergrund der Auszeichnung: „Universelles Design ist von zentraler Bedeutung für Teilhabegerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion und ist damit elementar für die Realisierung demokratischer Prozesse. Mit dem Preis möchten wir gezielt Gestalterinnen und Gestalter aufrufen und würdigen, die sich der wichtigen Aufgabe verschrieben haben, Barrieren in ganz unterschiedlichen Bereichen abzubauen. Ich freue mich sehr, dass wir auch in diesem Jahr wieder vorbildliche Projekte auszeichnen können. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass Universelles Design weiter Schule macht auf allen Feldern – Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.“

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir zeichnete zusammen mit der Staatssekretärin für Soziales und Integration, Anne Janz, die Preisträgerinnen und Preisträger aus und sagte: „Der Preis zeigt sehr deutlich, dass Design mehr ist als die Oberfläche. Design ist die Umsetzung einer Idee in eine Form. Wenn wir demokratische Teilhabe als Idee definieren und eine Gesellschaft für alle sein wollen, dann brauchen wir somit überall im Alltag praktische Lösungen, die allen Menschen gerecht werden. Ich freue mich daher sehr, anhand der Vielzahl der Einreichungen zu sehen, dass dieser Weg immer größere Kreise zieht und Teilhabe dadurch vielfältiger wird.“

Produkte, Dienstleistungen und Konzept, die allen offenstehen

„Gutes Design ist von allen Menschen nutzbar. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob sie körperlich oder mental gehandicapt sind, jung oder alt sind und woher sie stammen“, so Sozialstaatssekretärin Anne Janz zur Auszeichnung. „Nicht nur die Vielfalt, Qualität und Kreativität der Produkte beeindruckt, sondern vor allem die Tatsache, dass die junge Generation Universelles Design als das begreift, was es ist: Produkte, Dienstleistungen und Konzepte in den Alltag zu bringen, die allen Menschen in unserer Gesellschaft offenstehen.“

Bundesweit waren erneut Unternehmen aller Größen und Branchen, Start-ups, Designerinnen und Designer, Architektur- und Ingenieurbüros, Forschungseinrichtungen oder gemeinnützige Vereine aufgerufen, ihre Umsetzungen einzureichen. Darüber hinaus wurden in der Kategorie „Nachwuchs“ Studierende oder Absolventinnen und Absolventen von Studiengängen mit dem Schwerpunkt Gestaltung für ihre Projekte oder Prototypen ausgezeichnet.

  • schwellenfreie Lösung für Außentüren von Alumat Frey GmbH (weltweit erste Passivhaus-zertifizierte Nullschwelle)
  • „Greiftisch Halt“ von Mormor/Etage 8 GmbH (ein Tisch mit komplett umlaufendem Handlauf, der für zusätzliche Sicherheit sorgt)
  • Anerkennung für: „Hands-On-Cycle“ von Velotechnik GmbH & Co. KG (ein Bauteil für Liege-Trikes, das aus einem Pedal-Fahrrad ein Hand-Bike für Menschen ohne Beine oder mit schwerem Handicap macht)
  • Anerkennung für: „Talking Hands“ von Talking Hands Flipbooks GmbH (eine Reihe von Daumenkinos, die auf spielerische Weise Gebärdensprache vermittelt)

  • 1. Preis: „Vaask“ von Helena Kiefer (ein Rollwagen, der die Liegend-Haarwäsche immobiler Menschen einfacher und rückenschonender für Pflegekräfte macht)
  • 2. Preis „Pi – das Kinderurinal“ von Julia Dankmer (eine Lösung, die Kindern im städtischen Raum herkömmliche Toiletten zugänglich macht)
  • 3. Preis: „Vorkoster“ von Kimia Amir-Moazami & Sany Chea (eine pH-sensitive Folie, die Verbraucherinnen und Verbrauchern die Haltbarkeit ihrer Lebensmittel signalisiert)
  • 3. Preis: „I-Si – Easy to open“ von Hélène Fontaine
    (Konzept für eine barrierefreie Schalenverpackung für Lebensmittel im Kühlregal)

Die Auslober gratulierten den Preisträgerinnen und Preisträgern und dankten ferner der diesjährigen Jury sowie den Sachverständigen:

  • Anne Bansen, Designerin
  • Rika Esser, Beauftragte des Landes Hessen für Menschen mit Behinderung
  • Rolf Krämer, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
  • Winfried Kron, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
  • Moritz Putzier, STUDIO MORITZ PUTZIER
  • Professorin Carolin Schreiber, Folkwang Universität der Künste
  • Nicola Stattmann, Büro Nicola Stattmann
  • Christian Trachsel, BRAND FACTORY GmbH
  • Sophia von den Driesch, Hessisches Ministerium der Finanzen

  • Julia Krause-Harder, Atelier Goldstein
  • Sascha Nuhn, Hessischer Verband für Gehörlose und hörbehinderte Menschen e.V.
  • Rita Schroll, Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen e.V.

Hintergrund

Universelles Design - was ist das eigentlich? Der Begriff wird im Hinblick auf die Gestaltung von Produkten, Umfeldern, Programmen und Dienstleistungen verwendet. Laut der Charta der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung kann universelles Design „von allen Menschen im größtmöglichen Umfang genutzt werden […], ohne dass eine Anpassung oder ein spezielles Design erforderlich ist.“

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