Wiesbaden/Gießen. Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) bekommt ein neues Forschungsgebäude für elektrochemische Materialforschung. Auf dem Campus Natur- und Lebenswissenschaften am Seltersberg wurde am 6. Juni der Grundstein für den Forschungsneubau „Gießen Center for Electrochemical Materials Research“ (GC-ElMaR) gelegt. Kurz nachdem die Universität Gießen im Mai in der Exzellenzstrategie beim Exzellenzcluster-Wettbewerb unter anderem mit dem Exzellenzcluster POLiS im Bereich Batterieforschung erfolgreich war, entsteht nun ein Neubau, der diesen Forschungsbereich weiter voranbringt. Der Hessische Wissenschaftsminister Timon Gremmels, der Hessische Minister der Finanzen Prof. Dr. R. Alexander Lorz, der Oberbürgermeister der Stadt Gießen Frank-Tilo Becher, der Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien HessenThomas Platte, die JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz und Prof. Dr. Jürgen Janek; Professor für Physikalische Chemie und Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Materialforschung der JLU, legten gemeinsam den Grundstein für den bedeutsamen Forschungsneubau.
Der Neubau des GC-ElMaR entsteht in direkter Nachbarschaft zu den vorhandenen Einrichtungen der Chemie und der Physik und soll bis Ende 2027 fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 76 Millionen Euro, die Baukosten machen rund 65 Millionen Euro aus, die Gerätekosten etwa 11 Millionen Euro.
Das Land Hessen ist an den Baukosten mit rund 40 Millionen beteiligt, rund 32,5 Millionen stammen aus dem Heureka Programm (HEUREKA: Hochschul Entwicklungs- und Umbauprogramm: RundErneuerung, Konzentration und Ausbau von Forschung und Lehre in Hessen) und rund 7,5 Millionen Euro aus den Mitteln der Justus-Liebig-Universität. Dazu kommen 5,5 Millionen Euro aus dem Heureka Programm für Gerätekosten. Der Bund beteiligt sich an den Baukosten mit rund 25 Millionen Euro und an den Gerätekosten mit insgesamt rund 5,5 Millionen Euro.
Wissenschaftsminister Timon Gremmels dazu: „Dieser Forschungsbau ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie in Hessen Wissenschaft, Technologie und Forschung zusammenfinden, um wegweisende Lösungen für globale Herausforderungen zu erarbeiten. Die hier geförderte Spitzenforschung bewegt sich auf internationalem Höchstniveau. Sie widmet sich den Zukunftsfragen, den Innovationen in der Materialforschung, insbesondere im Bereich der Elektrochemie und ist damit unverzichtbar für den Übergang in eine klimaneutrale Gesellschaft und eine nachhaltige Wirtschaft. Interdisziplinär können hier in Zukunft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fachbereiche Chemie und Physik gemeinsam forschen und arbeiten. Mit der Finanzierung dieser Baumaßnahme aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA investiert das Land Hessen in moderne Forschungsinfrastrukturen und damit in die Zukunft unserer Gesellschaft:
Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Hessischer Minister der Finanzen, erklärt: „Mit dem Neubau des ,Gießen Center for Electrochemical Materials Research‘ entsteht an der Justus-Liebig-Universität ein weiteres Forschungsgebäude auf internationalem Spitzenniveau. Das ist gut für Hessen, schließlich sind elektrochemische Technologien Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Die Batterieforschung ist breit anwendbar und in einer Vielzahl von Branchen gefragt. Der Neubau soll eine Schnittstelle von naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung und anwendungsnaher Entwicklungsarbeit beheimaten. Die Raumstrukturen mit ihren großen Multifunktionsbereichen sind optimiert für interdisziplinären Austausch. Im Sinne moderner Arbeitswelten werden hier Arbeitsplätze flexibel genutzt. Hessen übernimmt mit rund 40 Millionen Euro Landesgeld den größten Teil der Baukosten. Der Bund beteiligt sich ebenfalls an den Kosten für den Neubau des Forschungsgebäudes. Insgesamt investiert Hessen an der Uni Gießen über gut zwei Jahrzehnte hinweg mehr als eine Milliarde Euro in den Hochschulbau. Das ist gut investiert, denn ein leistungsstarkes Forschungs- und Innovationssystem bringt Wettbewerbsfähigkeit mit sich!“
Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher erklärt: „Hier im Süden Gießens entstehen exzellente Räume für exzellente Forschung von exzellenten Forschenden. Das wird Strahlkraft über unsere Stadt hinaus entwickeln – hinsichtlich unserer wirtschaftlichen, technologischen und ökologischen Zukunftsfähigkeit. Wir begleiten diese Entwicklung der Universität aus ganzer Überzeugung und mit voller Tatkraft.“
„Das Timing für diese Grundsteinlegung könnte nicht perfekter sein: Gerade konnten wir uns neben zwei weiteren Exzellenzclustern über die Verlängerung für das Exzellenzcluster POLiS freuen – und heute feiern wir einen Neubau, der für die Forschenden im Cluster eine ganz zentrale Bedeutung haben wird. Das GC-ElMaR steht damit sinnbildlich für die Forschungsstärke der JLU“, so die Präsidentin der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Katharina Lorenz.
Prof. Dr. Jürgen Janek, Professor für Physikalische Chemie und Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Materialforschung, Justus-Liebig-Universität Gießen, sagt: „Der Forschungsbau hat für den Exzellenzcluster POLiS eine riesige Bedeutung mit einer international wettbewerbsfähigen Laborausstattung und Raum für Projektarbeit. Das sehr erfolgreiche Zentrum für Materialforschung wird hier als interdisziplinäre Einrichtung erstmals eigene Räume erhalten, was für die weitere Entwicklung der Materialwissenschaft und -forschung entscheidend ist.“
Der Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH), Thomas Platte betont: „Der anspruchsvolle Neubau erhält im Erdgeschoss ein Labor als Trockenraum, das in einer ‚Raum-in-Raum-Bauweise‘ entsteht. Damit wird im geplanten Gebäude ein abgeschlossener Laborbereich realisiert, in dem Arbeiten bei einem Taupunkt bis zu -60 °C durchgeführt werden können. Dies ist eine essentielle Voraussetzung für die Forschung an Batteriematerialien auf internationalem Top-Niveau. Das Projekt ist für die elektrochemische Materialforschung von größter Bedeutung – daher gilt mein besonderer Dank allen Beteiligten, die den Bau mit ihrem Engagement und ihrer Expertise vorantreiben.“