Gruppenfoto vom Richtfest in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt III, von links nach rechts: Thomas Platte (Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen), Finanzminister Michael Boddenberg, Nora Stang-Albrecht (Leiterin der JVA Frankfurt III) und Justizministerin Eva Kühne-Hörmann.

Hessisches Ministerium der Finanzen

Richtfest in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt III

Justizministerin Eva Kühne-Hörmann: „Mit dem Neubau von Gebäude C investiert das Land Hessen 12,7 Millionen Euro in die Sicherheit unseres Landes.“ Finanzminister Michael Boddenberg: „Der Neubau wird modernste Haftbedingungen ermöglichen.“

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Die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann und der hessische Finanzminister Michael Boddenberg haben heute das Richtfest für den Neubau von Gebäude C der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III besucht. Die JVA Frankfurt am Main III ist die zentrale Vollzugsanstalt für die Vollstreckung aller Haftarten an erwachsenen und jugendlichen weiblichen Gefangenen. Die Grundsteinlegung des Neubaus erfolgte zum Jahresbeginn 2020. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass im dritten/vierten Quartal 2022 der Probebetrieb und unmittelbar danach die Inbetriebnahme erfolgen. Nach derzeitigem Planungsstand investiert das Land Hessen für den Bau 12,7 Millionen Euro.

Justizministerin Eva Kühne-Hörmann sagte: „Mit dem Neubau von Gebäude C investiert das Land Hessen 12,7 Millionen Euro in die Sicherheit unseres Landes. Der Neubau unterstreicht, dass die Justizvollzugsanstalt III in Frankfurt das Aushängeschild des Frauenvollzugs in Deutschland ist. Das Gefängnis hat eine lange Historie, bietet heute aber modernste Haftbedingungen und innovative Haftkonzepte für die Sicherheit der Bevölkerung. Zentral ist, auf die besonderen Herausforderungen des Frauenvollzugs einzugehen und den inhaftierten Frauen neue Lebensperspektiven aufzuzeigen, damit weitere Opfer verhindert werden. Den Bediensteten der Justizvollzugsanstalt danke ich für die großartige Arbeit unter nicht immer leichten Bedingungen und wünsche, dass Glück und Segen dem Neubau immer treu bleiben.“

Finanzminister Michael Boddenberg führte aus: „Der Gebäudeneubau ist der letzte Abschnitt einer umfassenden Sanierung der Justizvollzugsanstalt im Frankfurter Stadtteil Preungesheim. Auch in diesem Unterbringungshaus werden künftig modernste Haftbedingungen vorzufinden sein. Zudem soll das außerhalb des Geländes der Justizvollzugsanstalt III gelegene Gebäude des Mutter-Kind-Heims, welches bereits 1970 als erstes in Deutschland in einem Modellversuch entstand und für das die Justizvollzugsanstalt III bekannt ist, ebenfalls durch einen Neubau ersetzt werden.“

Im Neubau von Unterkunftsgebäude C werden 68 Haftplätze in 66 Hafträumen, davon 60 Einzel-, zwei Doppelhafträume, ein behindertengerechter Haftraum sowie drei Schlichtzellen geschaffen. Im Erdgeschoss wird sich ein besonders gesicherter Haftraum (bgH) befinden.

Die Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III, die 1888/89 ihrer seinerzeitigen Bestimmung als „Männergefängnis“ für 416 Gefangene mit einer Frauenabteilung für 85 weibliche Gefangene übergeben wurde, war in dreijähriger Bauzeit auf dem damals noch freien Ackergelände der Gemeinde Preungesheim als Ersatz für das veraltete, abgängige Frankfurter Stadtgefängnis „Auf dem Klapperfeld“ entstanden.

Charakteristisch war die den Vollzugserkenntnissen der Zeit folgende sternförmig-panoptische Bauweise mit Einzelunterbringung (pennsylvanisches System). Viergeschossig gebaut, verfügte die Anstalt schon über Krankenzimmer, einen Betsaal, Schulräume und Werkstätten (z.B. Möbelschreinerei) einschließlich Landwirtschafts- und Gärtnereibetrieb. Sie war ausgestattet mit einer durchgängigen Warmwasserheizung, Petroleumbeleuchtung und einer Frischwasserzuführung mittels Handpumpen.

Die Vollzugsanstalt wurde in den letzten 25 Jahren im laufenden Betrieb schrittweise abgerissen und durch moderne Gebäude in loser Bauweise ersetzt. Zuletzt wurde das Unterbringungsgebäude B im Juli 2013 übergeben.

Die sachliche und örtliche Zuständigkeit der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III erstreckt sich auf Frauen und weibliche junge Gefangene zum Vollzug von:

- Untersuchungshaft, Auslieferungs- und Durchlieferungshaft,

- Freiheitsstrafen im geschlossenen und im offenen Vollzug von jeder Dauer,

- Jugendstrafe im geschlossenen und im offenen Vollzug,

- Zivilhaft,

- Sicherungsverwahrung und

- Vollzug der Therapieunterbringung.

Die Justizvollzugsanstalt Frankfurt III ist bekannt für das Mutter-Kind-Heim. Im geschlossenen sowie im offenen Mutter-Kind-Heim besteht die Möglichkeit, dass Mütter mit ihren Kindern aufgenommen werden. Der Anstalt obliegt neben vollzuglichen Aufgaben auch die Heimaufsicht über die Kinder.

Nach der Eröffnung des Gebäudes C wird die Justizvollzugsanstalt Haftplätze für insgesamt 427 Gefangene bieten: Geschlossener Vollzug Erwachsene: 299, Offener Vollzug: 56, Geschlossener Vollzug Jugendliche: 34, Sozialtherapie: 10, Sicherungsverwahrung: 5, Mütter mit Kind geschlossener Vollzug: 5, Mütter mit Kind offener Vollzug: 18.

Der Anteil der weiblichen Inhaftierten in Hessen liegt aktuell (Stand 30. September 2021) bei 6,2 %.